Woche 17/2022
YORK
The Vintage Funk Vol. 1 (Upper Level)
Schon als kleiner Knirps faszinierte ihn Musik von Herbie Hancock, David Sanborn, Michael Brecker, Herbie Mann oder auch Joni Mitchell, die er in der Sendung Jazzrock von Radio Bremen (14-15 Uhr) hörte und die Hausaufgaben erstmal Hausaufgaben sein ließ – so was prägt natürlich und führt im Laufe eines Musikerlebens zu einem, im besten Fall, eigenen Stil mit hohem Wiederkennbar-Potential. So ist auch seinem zweiten Soloalbum YORKs jazziger Stil ist schnell erkennbar!
Was kann ein Musiker während der Corona-Pandemie anderes tun, als Musik zu komponieren, die unter „die Leute muss“, frei nach dem Motto „aus der Not eine Tugend machen“, vielleicht eine Erklärung, warum der Hannoveraner nur ein halbes Jahr nach seinem hochgelobten Debüt-Soloalbum „The Soul Jazz Experience Vol. 1“ bereits den nächsten Longplayer veröffentlicht! Diesmal reichen seine Inspirationen auf dem neuen Album „The Vintage Funk Vol. 1“ vom „Godfather of Funk“ James Brown bis hin zum Disco-Funk von Bands wie Maze, Sister Sledge oder Chic.
Noch bemerkenswerter ist, dass der ehemalige Live- und Studio-Sideman für Schwergewichte wie Randy Crawford, Phil Collins, Mousse T., Jazzkantine, Bahama Soul Club oder Spice auf diesem Album nicht nur Flöte und Saxophon spielt, sondern auch Instrumente wie Fender Rhodes, Wurlitzer, Hohner Clavinet, B3-Orgel und – erst kürzlich erworben – den E-Bass aufnimmt und so, ausgestattet mit dem passenden „Werkzeug“ eine Reise zurück ohne Sentimentalität und „Gesternsehnsucht“ aber voller Neugier zu den funkigsten Dancefloors der 70er Jahre, mit perfekter Musikalität und überzeugenden Kompositionen unternimmt.
Das Album präsentiert wie auch schon das Vorgängerwerk, wieder eine illustre Ansammlung von Gastmusiker/-stimmen von Catherine Nightingale, Pete Simpson und Josephine Nightingale über Selena Evan bis zu Olvi Dean & Liv. „The Vintage Funk Vol. 1“ ist ein äußerst unterhaltsames Album mit einer exzellenten Mixtur aus Soul, Funk und Boogie und kommt – trotz des „Vintage“ im Titel – alles andere als rückwärtsgewandt daher. Anspieltipps: „Boogie, Boogie, Boogie“ und „Fine Crime“.