Woche 07/2023
Inger Nordvik
Hibernation (Asta Records)
Inger Nordvik wurde in der nordnorwegischen Stadt Harstad geboren und begann im Alter von sechs Jahren mit dem Klavierspiel. Ihre Leidenschaft für Musik inspirierte sie später zu einer Ausbildung in klassischem Gesang, und im Alter von 19 Jahren begann sie ihr Studium am renommierten Barratt Due Institute Of Music in Oslo. Ihr intuitives Verständnis von Musik sowie ihr Interesse an Pop, Soul und Jazz brachten sie jedoch wieder dorthin zurück, wo alles begann: an das Klavier, um zu improvisieren und Melodien zu kreieren.
Nach Abschluss ihres Musikstudiums zog Inger nach Berlin, wo sie mit dem Songwriting experimentierte und in unterschiedliche musikalische Richtungen eintauchte. Schließlich begann sie eine Zusammenarbeit mit zwei Jazz-Musikern, die ihr die Tür zu einer ganz neuen Welt der Kreativität und Dynamik öffnete, sowohl im Schreibprozess als auch bei ihren Live-Auftritten. Dies führte schließlich zu ihrem Debütalbum „Time“ (VÖ 2/2020), von der Fachpresse hochgelobt (u.a. „Pop-CD der Monats“ bei Audio, „Audiophilen CDs des Monat“ bei Stereo).
Eine Bookingagentur war gefunden, eine Tournee gebucht, und dann kam alles anders. Die Welt ging in den Frühlingsschlaf und Inger Nordvik zog sich kurz vor dem ersten Lockdown aus ihrer Wahlheimat Berlin in eine Hütte am Meer in Nordnorwegen zurück. Dort begann sie mit der Arbeit an neuen Stücken. Der Wechsel aus dem lauten, bunten Neukölln, inmitten hektischer Vorbereitungen auf das neue Album in die Stille der eisigen, verschneiten und einsamen norwegischen Landschaft wirkte zuerst wie ein Schock. Bald entstand aber eine tägliche Routine, in der Inger frühmorgens Eisbaden ging und dann in ihrer Hütte komponierte und Texte schrieb, die sie an einem Flügel in einer nahegelegenen Kirche weiter ausarbeiten konnte, wenn nicht gerade draußen ein Wintersturm tobte.
Ab dem Sommer 2020 konnte sie in Norwegen Solo-Konzerte spielen, so dass Inger endlich die Stücke vom ersten Album einem aufmerksamen Publikum präsentieren konnte und auch einige Auftritte in Deutschland wie in der radioeins Sommerlounge, beim XJAZZ Festival in Radebeul und der Tafelhalle Nürnberg fanden statt. Danach wollte sie, durch die Publikumsreaktionen mit großer positiver Energie versehen, die neuen Songs fertig schreiben und andere Kreative dafür gewinnen. Sie stellte eine Band aus norwegischen Jazz- und Popmusikern zusammen. Am Bass ist Bardur Reinert Poulsen zu hören, der sonst in Jazzprojekten wie dem Espen Berg Trio und Flukten zu hören ist, am Schlagzeug und Perkussion wirkt Ola Øverby (Fieh) und an der Gitarre Torstein Slåen (Damata).
Im November 2021 war Inger dann mit einer kompletten Band und einem Streicherensemble in Nordnorwegen auf Tournee und konnte die neuen Songs vor Publikum testen. Direkt danach ging es für die Aufnahmen ins renommierte Studio Paradiso von Christian Engfelt in Oslo, wo u.a. Alben von Sondre Lerche oder Pom Poko entstanden sind. Das Mastering übernahm George Tanderø (Marit Larsen, Eivind Aarseth).