Woche 30/2023
Alice Phoebe Lou
Shelter (Alice Phoebe Lou)
Alice Phoebe Lous Karriere als Musikerin begann, als sie nach ihrem Umzug von Südafrika nach Berlin im Jahr 2012 als Straßenmusikerin begann, Musik zu machen. Anfangs war es nur eine Möglichkeit, ihre Miete zu bezahlen, aber nachdem sie ihn gefunden hatte, verliebte sie sich schnell in einen selbstbestimmten Lebensstil.
Straßenmusik, erklärt sie „ist schwer und verdammt demütigend. Menschen schreien dich an, Männer belästigen dich und die Konkurrenz um einen Platz zum Performen kann hart sein… Ich hatte unzählige Situationen, in denen Menschen wirklich unangenehm waren. Aber dann gibt es diese strahlenden Momente, in denen man jemanden wirklich berührt. Ich wusste, wenn ich an meiner Musik arbeiten würde, könnte daraus etwas Wunderschönes entstehen.“
Mehr als ein Jahrzehnt nach diesen zaghaften frühen Momenten ihrer Karriere kann die Wahlberlinerin auf eine beeindruckende, stetige und unabhängige Entwicklung zurückblicken. Im Jahr 2014 veröffentlichte sie ihre selbst produzierte Debüt-EP „Momentum“’, zwei Jahre später folgte ihr Debütalbum ‘“Orbot“, das seinerzeit bei Radio Okerwelle auch als CD der Woche vorgestellt worden ist. Ihr zweites Album “Paper Castles“ (2019) festigte ihren Ruf als talentierte, spannende Musikerin und erhielt viel Anerkennung der Kritik, darunter NPR, Rolling Stone und The Fader. Neben der Veröffentlichung eines außergewöhnlichen Werkes spielte sie in diesem Jahr über 100 Shows auf vier Kontinenten und baute so ihre treue Fangemeinde auf.
Mit der Mentalität einer Straßenmusikerin, Menschen auf direktem Weg für sich zu gewinnen, gab sich Alice Phoebe Lou erst auf ihrem 2021 erschienenen Album „Glow! die “Erlaubnis zu schreiben, ohne die Angst vor Verurteilung”. Dieses Album und der überraschende Nachfolger „Child’s Play“ haben es ihr erlaubt, eine verletzliche Seite von sich zu teilen. Ihre Inspiration bekam sie aus schmerzhaften Lebenserfahrungen und persönlichen Tragödien, welche sowohl Fans als auch Kritiker wie NME, The Sunday Times, Clash und Consequence berührten.
Die Veröffentlichung von „Shelter“ demonstriert ein neu gewonnenes Selbstbewusstsein in Alice Phoebe Lous Leben als Musikerin. Als völlige Autodidaktin hatte sie jahrelang das Gefühl, aufgrund mangelnder musikalischer Ausbildung im Vergleich zu anderen Künstlern in einer niedrigeren Liga zu spielen. Heute betrachtet sie ihre natürliche, intuitive Herangehensweise an Musik eher als eine Superkraft und „Shelter“ nimmt Gestalt an als ein Moment der Zelebrierung, direkt und selbstbewusst. „Ich bin in der Lage, aufrichtig und verletzlich zu sein und mir selbst wirklich zu vertrauen. Hoffentlich gibt das anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun. Es ist keine Schande, voller Gefühle zu sein.“ erklärt Alice.
In einer Welt, in der viraler Erfolg angestrebt wird, verkörpert Alice Phoebe Lou eine Aura musikalischer Weisheit, die nur auf lange Sicht entstehen kann. Mit fast 200 Millionen Streams und über 1,3 Millionen monatlichen Hörenden hat sich die Nachricht von einer wundervollen und einzigartigen Künstlerin herumgesprochen.
„Shelter“ markiert einen Meilenstein in Alice Phoebe Lous Karriere, der nicht unbemerkt bleiben wird. Die Kraft, von ihrer eigenen Selbstsicherheit getragen zu werden, ist wie nie zuvor hörbar und schimmert von kraftvoller Brillanz. Das Werk, bestehend aus neun Songs, spiegelt die Bedeutung von Zeit, Resilienz und Authentizität. Anspieltipps: „Hammer“ und „My Girl“.