Woche 17/2023
Julia Sarr
Njaboot (Barkhane)
Es sind sicher über 100 Produktionen, auf denen Julia Sarr zu hören ist. Die Senegalesin ist eine gefragte Session-Sängerin und eine sichere „Bank“ im Aufnahmestudio. Ihre Stimme ist sanft, seidig, kann dynamisch ausholen, und sich gleichzeitig in allen Klangwelten zwischen Pop, Ethnobeat, Chanson oder Afro-Rap einleben.
Sie ist eine der originellsten Gesangskünstlerinnen, die in den letzten 10 Jahren aus Westafrika hervorgegangen sind. Die Mezzosopranistin hat sich als Backgroundsängerin in Paris für Größen wie Miriam Makeba, Youssou Ndour, Salif Keita, Francis Cabrel, Alpha Blondy, Marcus Miller, Archie Shepp, etc. einen glänzenden Ruf erarbeitet.
Als Komponistin pflegt sie allerdings ihre persönliche Leidenschaft: den Jazz. Ein erstes Album entstand in Zusammenarbeit mit dem Multiinstrumentalisten Patrice Larose, ein erster Solo-Erfolg, von Kritikern hoch gelobt. Auf den folgenden beiden Alben sind ihre musikalischen Hauptpartner der Pianist Fred Soul und der Bassist Aliune Wade mit an Bord.
Julia Sarr lebt seit ihrem Album „Daraludul Yow“ einem unwirklichen Traum, hat eine Vision des „Klaviers in der Savanne“ auf Solopfaden unterwegs. Sie sagt, ein Album zu komponieren bedeute, sich der Welt zu offenbaren, und es ist immer mit so viel Einzigartigkeit und Eleganz, mit der Julia Sarr durchs Leben geht und ihre Suche nach einem Wolof-Gesang frei von allen Ankern der Tradition verfolgt.
Am 31. März ist mit „Njaboot“ nun ihr neues Werk erschienen, das sie mit dem talentierten Pianisten und Produzenten Fred Soul fertiggestellt hat. Ihre sensiblen und persönlichen Texte und Melodien bleiben von der Wolof-Quelle erfüllt und erheben sich mit Zartheit daraus, ein Moment der Anmut, wo Afrika auf Jazz trifft.
Mit den Klängen eines raffinierten Fender Rhodes, der Zartheit der Gitarren von Anthony Jambon und Guimba Kouyaté, dem Cello von Guillaume Bongiraud und der Posaune von Robinson Khoury, der Groove der Percussions von Stéphane Edouard und Mamané Thiam – ist ein Soundteppich zu hören, dem Bassist von Alune Wade „festen Halt“ gibt. Julia Sarr hat mehrere Heimaten: ihre Stimme, ihre Erinnerungen an den Senegal, ihre Sprache Wolof, und den Jazz. „Njaboot“ vermittelt mit jedem Ton eine wunderbare Idee von Freiheit und Poesie. Anspieltipps: „Nobel“ und „Habib“. (Photo © Mosaik Promotion)