Woche 18/2022
Kurt Rosenwinkel & Jean-Paul Brodbeck
The Chopin Project (Heartcore)
Kurt Rosenwinkel & Jean-Paul Brodbeck präsentieren „The Chopin Project“, eine gemeinsame Neuinterpretation von Chopins Musik für das Jazzquartett, mit Jorge Rossy am Schlagzeug und Lukas Traxel am Bass. „The Chopin Project“ erforscht Chopins zeitlos romantische Musik und spürt den unauslöschlichen Spuren nach, die sie in der Jazzimprovisation hinterlassen hat.
Der legendäre Jazzgitarrist Kurt Rosenwinkel und der gefeierte Schweizer Pianist Jean-Paul Brodbeck haben sich für „The Chopin Project“ zusammengetan, eine historische Zusammenarbeit, bei der sie die Musik von Fréderic Chopin für das Jazzquartett neu interpretieren. Zu Rosenwinkel und Brodbeck gesellen sich der brillante junge Schweizer Bassist Lukas Traxel und der Schlagzeuger Jorge Rossy hinzu, eine führende Persönlichkeit der spanischen und amerikanischen Jazzszene.
Man könnte sich fragen, ob sich Chopins elegante Kompositionen aus der Romantik für eine Neuinterpretation durch ein modernes elektrisches Jazzquartett eignen würden. Brodbeck und Co. lassen mit 10 fesselnden Darbietungen von Originalarrangements klassischer Préludes, Etüden, Nocturnes und Valses keinen Zweifel aufkommen. Romantische Rhythmen gehen in den Swing über, kantige Folk-Melodien verwandeln sich in den Blues, und die raffinierte Eleganz von Chopins langen bogenförmigen Melodielinien wird durch die transzendente Energie des Post-Bop verklärt.
„Die Welt von Chopin hat mich im Laufe der Jahre so sehr angetrieben, dass ich mich zunächst als Pianist weiterentwickelte und dann begann, seine Ästhetik und seine Herangehensweise an Phrasierung und Melodien zu übernehmen. Ich habe ihn ganz natürlich mit meiner Jazzsprache sprechen lassen, und dann habe ich angefangen, Kurts Gitarrensound in dieser Musik zu hören, was zu diesen Arrangements führte“, sagt der Autor der Arrangements Jean-Paul Brodbeck.
Die Band traf sich für die Aufnahmen im August 2021 in Zürich und entdeckte sofort eine gute Chemie und ein gutes Verhältnis unter- und zueinander. Brodbecks Klavier umreißt die Schönheit von Chopins kompositorischen Strukturen, während Rossy und Traxel einen energiegeladenen texturalen Groove liefern, der diese Schönheit auf subtile Weise in die rhythmische Sprache des Jazz umwandelt. Auf dieser Grundlage können Rosenwinkels ekstatische Lead-Linien über die Band hinwegfliegen und Chopins vertraute Melodien in etwas zutiefst Neues verwandeln.
„The Chopin Project“ demonstriert mit geschickter Präzision, wie erfrischend es sein kann, wenn wir die Musik des westlichen klassischen Kanons als ein lebendiges Dokument behandeln und uns die Freiheit erlauben, sie mit Neugier und offenen Ohren neu zu interpretieren. Anspieltipps: „Raindrop‘ Prélude in D-flat Major (Op. 28, No. 15)“ und „Nocturne in C-Sharp Minor (Op. 27, No. 1)“.