Mit mehr als 2,5 Millionen verkauften Alben ist Hanne Boel die meistverkaufte dänische Künstlerin aller Zeiten. Seit über 30 Jahren steht die preisgekrönte Sängerin und Songschreiberin an der Spitze der dänischen Soul-Pop- Szene. Seit ihrem Debüt-Album „Black Wolf“-im Jahr 1988 wurden nicht weniger als 21 Alben veröffentlicht, darunter das sensationelle Live-Album „Unplugged“ (2018) – seinerzeit bei Radio Okerwelle als CD der Woche präsentiert.

Nun hat sie es wieder getan: Auch „Norwegian Recordings“ (VÖ 26.1.2024) ist quasi ein Live-Album und hat sich, nach dem Motto „Weniger ist mehr“, zu dem entwickelt, was Hanne Boel und ihre Trio-Partner, die beiden Multiinstrumentalisten Jacob Funch und Jens selbst als „Nightly Album“ bezeichnen. Mit ruhigen, raffinierten Arrangements, geschmackvoller Instrumentierung und anspruchsvollem Gitarrenspiel interpretieren sie 10 Songs, die aus eigenen neueren und älteren Titeln aus Hanne Boels bekanntem Repertoire sowie Neuinterpretationen speziell ausgewählter Songs bestehen.

‚Wir haben einfach die 10 besten Songs, von denen wir Live-Versionen hatten, für das Album ausgewählt. Deshalb gibt es eine Version von einem Song wie ‚Light In Your Heart‘, der aus dem Jahr 1990 stammt, und ‚Between Dark And Daylight‘ vom gleichnamigen Album, das erst drei Jahre alt ist und ich muss unsere Bearbeitung eines meiner Lieblingssongs erwähnen – „Killing Me Softly With His Song“ – der ursprünglich 1973 von Roberta Flack veröffentlicht und später von Lauryn Hill und den Fugees 1996 einer neuen Generation vorgestellt wurde‘, sagt Hanne Boel.

Mit dem Album betritt die dänische Ikone Neuland, und sie ist die Erste, die sagt, dass es alles andere als “traditionell” ist, wenn man es im Zusammenhang mit dem Rest ihres Werks betrachtet. Nach einer kürzlichen Tournee in Norwegen mit ihrem Stammtrio – zusammen mit den Gitarristen Jacob Funch und Jens Runge – war der Plan, ein neues Studioalbum in genau dem traditionellen Sinne aufzunehmen. Aber nachdem sie einige Aufnahmen von Live-Konzerten, die sie gespielt hatten, gehört hatten, war allen klar, dass das Material zu gut war, um es nicht zu veröffentlichen:

“Wir waren angenehm überrascht und unglaublich stolz auf die Live-Aufnahmen, als wir sie uns nach unserer letzten Tournee noch einmal anhörten. Ich war froh, mich selbst singen zu hören, und es ist ein Geschenk, wenn man sich in seiner eigenen Gesellschaft entspannen kann”, sagt die mittlerweile 66jährige Sängerin und weiter: “Studioaufnahmen haben einen unglücklichen psychologischen Effekt auf mich, da ich die Atmosphäre und Energie des Publikums vermisse. Wenn ich ein und denselben Song mehrmals aufnehme, kann das meine Spontaneität lähmen, und die Möglichkeit, ständig zu korrigieren und zu optimieren, führt zu Brüchen im Fluss. Bei Live-Konzerten ist mein Flow natürlich und im Moment, und das kommt bei diesen Live-Aufnahmen durch.”

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf beschloss das Trio, die Live-Gesangsaufnahmen in den Mittelpunkt zu stellen und unangetastet zu lassen. Wie geschrieben war „Weniger ist mehr” das Dogma bei der Feinabstimmung der Produktion, und so wurden den Tracks nur kleine Details hinzugefügt, um die ohnehin beeindruckenden Gesangsleistungen zu unterstützen. Das Ergebnis ist das, was Hanne, Jacob und Jens als “ein nächtliches Album” (s.o.) bezeichnet haben. Hanne Boel: Gesang. Jacob Funch: Akustik- und E-Gitarre, Bass, Keyboards, Percussion, Gesang. Jens Runge: Akustische Gitarre, Dobro, chinesische Koto, Gesang präsentieren mit „Norwegian Recordings“ ein wunderbares Album – nicht nur in „nächtlichen Stunden“ zu hören. Anspieltipps: „Blood and Thunder“ und „Come Into My Garden“.