Woche 16/2025

Make A Move

Hol mich ab (Plattland Records)

Gefunden haben sie sich vor Jahren auf den Straßen Berlins. Make A Move begannen als offenes Kollektiv um den Schlagzeuger und Rapper Jo, Musiker/Musikerinnen kamen, spielten mit, und gingen wieder. Schnell aber wurde aus dem losen Zusammenhang eine feste Band von inzwischen sieben Musizierenden, die zusammen alle möglichen Orte bespielen: Clubs, Konzerthallen, Festivalwiesen.

Musiker, die zahllose Einflüsse mit- und einbringen und gemeinsam so klingen wie keine andere Band zurzeit sonst. Zuallererst machen Make A Move Bassmusik, die die Körper in Bewegung sehen will. Und dafür im Weiteren dann alles anzapft, um es zum spezifischen Bandsound zu mischen: HipHop, souliger R’n’B, Electro, der ungemein knallt, Brass-Bläsersätze, Sprechgesang auf Deutsch und Französisch.

Neu ist die Stimme von Sophie Lindmüller, die seit der 2024 erschienenen EP „Liebe“ mit dabei ist und dem Sound eine neue Klangfarbe hinzufügt. Die souligen Vocals machen hörbar spürbar, dass Make A Move mit ihrem zweiten Album dabei sind, sich neue Tiefenschichten zu erschließen, musikalisch wie auch in den Lyrics.

Darunter sind Songs, die das Nachtleben als Utopie feiern und radikal positiv gestimmt sind. „Das Leben ganz leicht / wir sind schwerelos / Drink in der Hand / und wir schweben los / Kein Hass, keine Bad Vibes / Regenbogen / Genieße die Aussicht / nicer Ausblick“ („Bunte Fahnen“). Aber auch ein Stück wie „Bon Voyage“, das von einer Trennung oder zumindest davon erzählt, wie jemand einen Punkt setzt, hat nichts Schwermütiges, sondern will weiter, dahin, wo die Sonne wieder scheint: „Bon Voyage / Ich bin nicht deine fucking Therapeutin“.

Beides, die Partysongs wie auch die vergleichsweisen zurückgenommenen Stücke, feiern das Leben mittels Musik. „Bidde Tanz“ sollte, wenn alles mit rechten Dingen zugeht, einer der Club-Hits des Jahres 2025 werden. Schön auch, dass Make A Move dann, wenn sie tiefer gehen, trotzdem immer radikal offen und weltumarmend klingen.

In den zehn Songs sind Bezüge zur Club-Musik der letzten 50 Jahre enthalten. Sie funktionieren im Club und auf dem Sofa zu Hause, es gibt endlos viel zu entdecken in diesen mehrfach geschichteten Stücken. Mit „Hol mich ab“ (VÖ 28.03.2025) ist Make A Move etwas sehr Besonderes gelungen. Die Musik will die Party, ist durchweg tanzbar. Aber sie zelebriert die Party nicht nur, sondern reflektiert sie auch. Anspieltipps: „Melancholia“ und „Fliegen“.

(Cover MAM-Holmichab © kerkau promotion)