
Woche 21/2025
Jessie Monk
Mis O’ The Mountains (popup-records)
Jessie Monk ist in Kanada geboren und wuchs im Gebiet des indigenen Gunaikurnai-Volks in Australien auf. Nach einer Zeit als Tänzerin und Musical-Darstellerin – unter anderem in David Bowies Lazarus – zog sie 2020 nach Berlin, wo sie sich der Musik widmete.
Mit „Mis O’ The Mountains“ (VÖ 14. Mai) präsentiert die Avant-Folk-Künstlerin nun ihr zweites Album. Inspiriert von der mythologischen Gestalt der keltischen Göttin Mis begibt sie sich auf eine Reise durch Transformation, Verlust und Wiedergeburt. Das Album verwebt traditionelle Folk-Elemente mit avantgardistischen Arrangements, experimentellen Kompositionstechniken und einer tiefgehenden, erzählerischen Kraft.
Nach ihrem Debütalbum „Continually Becoming“ (2023) wagt die australische Musikerin mit „Mis O’ The Mountains“ den nächsten künstlerischen Schritt. Darin verarbeitet die zwischen Berlin und nahe Melbourne lebende Sängerin, Songwriterin und Tänzerin persönliche Erfahrungen von Trauer und Metamorphose, eingebettet in ein episches Konzeptalbum. Die keltische Legende von Mis – einer Frau, die sich nach dem Tod ihres Vaters in ein wildes, ungezähmtes Wesen verwandelt – dient als Metapher für den Umgang mit Verlust und die Suche nach Identität.
Musikalisch reicht „Mis O’ The Mountains“ von treibenden, fast rituellen Rhythmen bis hin zu zarten, introspektiven Momenten. Geige, Flöte und Kontrabass treffen auf unerwartete avantgardistische Strukturen und erzeugen eine Atmosphäre zwischen archaischer Folklore und experimenteller Klangkunst. Die Produktion übernahm Brian Trahan, der Monks visionären Ansatz mit atmosphärischer Dichte und Detailverliebtheit unterstützte.
Mit ihrem zweiten Album beweist Jessie Monk erneut ihre Vielschichtigkeit als Künstlerin, die sich nicht nur musikalisch, sondern auch lyrisch in tiefgründige, poetische Erzählweisen begibt. Inspiriert von literarischen und philosophischen Strömungen – von Rilke über Ovid bis zum Tibetischen Totenbuch – erschafft sie eine Klangwelt, die ebenso archaisch wie modern wirkt. Anspieltipps: „I Was An Eagle“ und „Drop Each Leaf“.