Woche 23/2025

Hannah Köpf

Flowermind (GLM)

Hannah Köpfs neues Album „Flowermind“ vereint Folk, Country, Jazz, Gospel und Bluegrass zu einem Sound, der sich nach Nashville anfühlt, aber aus Deutschland kommt. Mit ihrer warmen, klaren Stimme erzählt die Kölner Singer-Songwriterin Geschichten, die sowohl Trost spenden als auch aufrütteln – mal schwebend leicht, mal intensiv und eindringlich, immer voller Ausdruck und Leuchtkraft.
Die Arrangements sind ebenso vielschichtig wie die Texte: Große Backing-Chöre entfalten in Stücken wie „Stand Alone With You“ eine hymnische Wucht, während die Pedal-Steel-Gitarre in „Silken Paper Dream“ sanfte Country-Sehnsucht heraufbeschwört. Die Liebe zu zeitlosen Klängen von Vorbildern wie Jackson Browne, Steely Dan, Judee Sill und Rickie Lee Jones ist stets spürbar – und doch klingt „Flowermind“ frisch und ganz eigen. Eine besondere Überraschung bietet die originelle Folk-Version von Paul Simons „Diamonds On The Soles Of Her Shoes“ – eine persönliche Hommage des Songwriter-Duos Hannah Köpf und Tim Dudek, die den Song mit Gitarren und Fiddle in ein neues Licht rücken.
Die Songs sind über lange Zeit gewachsen – zwischen Alltagsszenen wie dem Morgenkaffee, Zugfahrten, Schulsnacks und Steuererklärungen, in Momenten der Trauer über den Verlust ihres Vaters oder nach Lachanfällen mit ihrer Tochter. „Es ist mein bisher persönlichstes und tiefgründigstes Album“, sagt Köpf.unsichtbares Band knüpfen.
Inspiration schöpft Hannah Köpf aus verschiedenster Kunst – Filme, Poesie, Gemälde – und webt diese Eindrücke in ihre Songs ein. Der Albumtitel „Flowermind“ steht für ein Denken, das wie ein blühender Garten von Vielfalt, Kreativität, Güte und Milde geprägt ist. In fragiler Seiltanz-Manier stellt Köpf die Frage: Können wir als Gesellschaft einen Weg finden aufeinander zuzugehen? Zwischen Hippie-Anspielung à la We Shall Overcome und der drängenden Sorge darum, welche Welt sie ihrer Tochter hinterlässt, bleibt stets der Wunsch nach Zusammenhalt spürbar.
Entstanden ist das Album live in der Fattoria Musica in Osnabrück – eine bewusste Rückkehr zu den Wurzeln, denn schon ihr Debütalbum 2010 wurde dort eingespielt. „Es bekommt eine ganz eigene Dynamik, wenn alle gemeinsam im Raum sind“, sagt Köpf. Gemeinsam mit ihrem Partner, Produzenten und Schlagzeuger Tim Dudek und einer Band (Tim Dudek – Drums & Percussion, Joon Laukamp – Fiddle, Mike Roelofs – Piano, Wurlitzer & Hammond Organ, Bastian Ruppert – Gitarren, Jakob Kühnemann – Kontrabass, Torsten “Haze” Haas – E-Bass), die mit Feingefühl und Präzision spielt, entwickelte sich der zeitlose und zugleich moderne Sound des Albums. Anspieltipps: „Lavender Fields“ und „Ancestor Song“.