
Woche 35/2025
Marc Ribot
Map Of A Blue City (New West Records)
Marc Ribot, der vor allem als äußerst kreativer Gitarrist bekannt ist, der bereits mit Tom Waits, Elvis Costello, John Zorn, Wilson Pickett, Marianne Faithfull, Caetano Veloso, Solomon Burke, Robert Plant & Alison Krauss, Neko Case und vielen anderen zusammengearbeitet hat, präsentiert auf „Map of a Blue City“ sein fantasievolles Spiel und führt zu dem, was wohl sein definitives Statement als Instrumentalist, Songwriter und sogar als Sänger ist. Es handelt sich zwar nicht um ein traditionelles Singer-Songwriter-Album, aber es ist sein erstes, auf dem seine Stimme so prominent im Vordergrund steht.
„Map of a Blue City“ präsentiert Songs, in denen unterschiedliche Traditionen aufeinanderprallen: Roots, Bossa Nova, No Wave, Noise, Free Jazz und Klänge, die keinem Genre zuzuordnen sind. Die Sammlung enthält hauptsächlich Eigenkompositionen, darunter Ribots Interpretation von „When the World’s on Fire“ der Carter Family sowie seine Bearbeitung von Allen Ginsbergs Gedicht „Sometime Jailhouse Blues“ aus dem Jahr 1949.
Marc Ribot lebt seit fast 30 Jahren mitdem Album. Er schrieb einige der Songs in den 1990er Jahren und machte Heimaufnahmen, die umso intimer und unmittelbarer waren, weil sie so lo-fi waren.“ Map of a Blue City“ reflektiert darüber, was es bedeutet, verloren zu sein – die Verwirrung und Angst, natürlich, aber auch die Aufregung über so viele ungeahnte Möglichkeiten.
Seine Geschichte ist eine seltsame Karte für sich, voller Fehlstarts, Sackgassen und Irrwegen. Das Album trägt das Gewicht dieser Geschichte mit Anmut, indem es Aufnahmen aus fast der Hälfte seines Lebens enthält und darüber reflektiert, wie er zu diesem besonderen Moment gekommen ist.
„Während ich so lange an diesem Album gearbeitet habe, habe ich gesehen, wie sich die Welt dramatisch verändert und doch überhaupt nicht verändert hat. Einige der Themen, mit denen ich mich heute beschäftige, sind dieselben, über die ich nachgedacht habe, als ich mit dem Album angefangen habe, aber andere sind Dinge, von denen ich damals nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Aber ich glaube, genau deshalb war ich so entschlossen, die Produktionswerte richtig hinzubekommen“.
Und das ist Marc Ribot außerordentlich gut gelungen: ein durchaus überraschendes Album, das ihn von einer zuvor nicht gekannten Seite zeigt, mit großartigen „kleinen“ Songs. Anspieltipps: „Elizabeth“ und „Sometime Jailhouse Blues“.