Woche 02/2025

Malia

One Grass Skirt To London (MPS)

Die in Malawi geborene Sängerin präsentiert ihre Lebensgeschichte und füllt diese mit Songs, die sie in ihrer Jugend und wichtigen Momenten ihres Lebens begleitet haben. In Malias Stimme hören wir das kleine Mädchen, die Jugendliche, die Frau, aber auch, wie durch eine faszinierende Wirkung der vokalen Transmigration, die Seele derjenigen, die nicht mehr da sind.

Das Album „One Grass Skirt To London“ (VÖ 10.01.2025) ist eine Reise über 8.200 Kilometern, von Malawi nach London, wohin Malia als Jugendliche ausgewanderte. Eine musikalische, geografische als auch zeitliche Reise. Doch vor allem ist es eine sentimentale Reise, da die 14 sorgfältig ausgewählten Songs auf diesem Album von einem unschätzbaren persönlichen Wert sind.

Fast alle Cover stammen aus Filmsoundtracks, von „Everybody’s Talkin’“ aus Midnight Cowboy bis „Take My Breath Away“ aus Top Gun, von „Pure Imagination“ aus Charlie und die Schokoladenfabrik bis „Here on My Own“ aus Fame. Jeder dieser Songs hat die einzigartige Fähigkeit, durch die Musik und die von ihm hervorgerufenen Bilder, eine Emotion wiederherzustellen, die Malias eigene Identität geprägt hat.

Dies half ihr Herausforderungen im Leben zu bestehen und sich als Künstlerin weiterzuentwickeln. Es ist also nicht verwunderlich, dass man in Malias Stimme, manchmal sogar in ein und demselben Lied, das kleine Mädchen, die Jugendliche, die Frau, aber auch, wie durch eine faszinierende Wirkung der vokalen Transmigration, die Seele derjenigen hört, die nicht mehr da sind.

Die kompromisslose Freiheit, die sie im Laufe ihrer Karriere mit mehreren Alben unterschiedlichster, aber oftmals klaren Ausrichtungen erworben hat, prädestinierte sie mehr als jede andere Interpretin dazu, neue Wege zu gehen und Songs zu erarbeiten, zu denen sie eine so starke persönliche Verbindung aufgebaut hat.

Smooth Jazz, glamouröse Romantik, Electro Pop, Soul, Balladen, Music-Hall, Gospel Blues und sogar Reggae in einer erstaunlichen Version von Lee Marvins „Wand‘rin‘ Star“ – Malia gelingt es, einige der schönsten Themen der Filmgeschichte neu zu interpretieren, ohne dass man dahinter ein konzeptionelles Anliegen oder den Wunsch nach einem strategischen Rückzug ins Stilistische erkennen könnte.

Was sie in diesen 14 Titeln vermittelt, sind entscheidende Momente ihres Lebens, intensive Emotionen, intime Offenbarungen, die sie im Halbdunkel der Kinosäle von Blantyre (Malawi), Putney im Süden Londons oder vor dem Familienfernseher erlebt hat. Durch die Filmmusik zollt sie auch ihrem Vater mit „When I’m Cleaning Windows“, das 1936 von George Formby für den Film Keep Your Seat Please geschaffen wurde, einen bewegenden Tribut.

„Hinter jedem dieser Lieder steht entweder eine Erinnerung, eine persönliche Erfahrung oder das Gefühl, einen Teil von mir selbst weitergeben zu können. Ich bin mir bewusst, dass dieses Album verschiedene Genres umfasst. Aber wenn es ein bestimmtes Bild von mir vermitteln soll, dann das einer Musikliebhaberin im weitesten Sinne des Wortes. Wenn mich eine Musik berührt und bewegt, spielt es keine Rolle, welchem Genre sie angehört.“

Wie gewohnt, griff sie bei ihrer Band auf ein Trio, bestehend aus dem Pianisten Alexandre Saada, dem Bassisten Jean-Daniel Botta und dem Schlagzeuger Laurent Sériès zurück, mit dem Malia seit „Black Orchid“ zusammenarbeitet. Mit ihnen zusammen schafft sie es, dieses Album zu einem der persönlichsten ihrer Diskographie zu machen. Anspieltipps: „Wand‘rin‘ Star“ und „Eyes Without A Face“.