Woche 48/2023

Las Lloronas / Out Of The Blue

(Muziekpublique)

Amber in ’t Veld wurde in dem Dorf Altea an der spanischen Mittelmeerküste geboren. Sie ist Tochter niederländischer Eltern, die in den 1970er Jahren dorthin gezogen waren. Während Ambers Studium der Soziologie und Politikwissenschaften in den Niederlanden wohnte sie in einem besetzten Haus, das ein lebhaftes kulturelles Zentrum war. 2017 zog sie nach Belgien, entwickelte sich als Singer/Songwriterin weiter und gründete Las Lloronas.

Sura Solomon wurde in Brüssel geboren. Sie ist Jüdin mit familiärem Hintergrund in Osteuropa und Nordafrika sowie den USA, woher ihr Vater stammt. Dort wie auch in Palästinä, Israel und den Niederlanden hat sie gelebt. Seit ihrer Kindheit singt und tanzt Sura. Sie ist Autodidaktin an mehreren Instrumenten, wobei ihre Stimme ihr Hauptinstrument ist. Sie spielt gerne mit Klängen, Wörtern, dem Körper und dem Publikum. Las Lloronas hat sie 2017 mitbegründet.

Marieke Werner ist freischaffende Musikerin, Performerin und Regisseurin. Sie hat Liberal Arts and Sciences in Maastricht und Warschau, sowie Szenische Forschung in Bochum studiert. Während ihrer zweijährigen Regieassistenz am Schauspiel Essen entstanden erste eigene Theaterarbeiten Seit 2019 hat sich ihr künstlerischer Schwerpunkt auf die Bühne und auf das Musikmachen verlegt. Gegenwärtig ist sie Musikerin in der Band Las Lloronas sowie als Theatermusikerin und Performerin tätig.

Mit dem 2020 erschienenen Debütalbum „Soaked“, über das Songlines schrieb, es sei ein „memorable emotional ride from melancholia to euphoria and back again“, sorgten das Trio für Furore. Neben Top10-Platzierungen in den internationalen World Music Charts folgte auch eine Nominierung für das beste World Music Album in Belgien und eine Nominierung als „Best Group“ beim SonglinesAward 2022. Sie tourten mit dem Album durch ganz Europa und darüber hinaus – von den Festivals Glatt & Verkehrt in Österreich über Fusion, Ancient Trance und Women in (E)motion in Deutschland bis nach Südafrika, Spanien und die Schweiz. Gestartet waren sie als Straßenmusikerinnen, verbunden durch ihre Leidenschaft für Kunst, Soziologie und Aktivismus. Ihre vielsprachige Lyrik und ihr atemberaubender Harmoniegesang berührten auf dem Album und auf der Bühne Tausende im Publikum.

Die Zeit auf Tournee nutzte das Trio zum Schreiben neuer Stücke, die erwachsener und mutiger geworden sind und in eine Welt entführen, in der die Hörenden alle Vorsicht sein lassen und ihre schrulligen und verletzlichen pluralen Ichs ausleben können. Manchmal stammen Text und / oder Musik von einer der drei Musikerinnen, manchmal entwickeln sie die Stücke im Duo, manchmal zu dritt, ohne selbstauferlegte Regeln.

Das neue Album „Out Of The Blue“ (VÖ 24.11.2022) präsentiert eine gleichermaßen zeitgemäße wie auch zeitlose Musik, die ihre Einflüsse aus vielen unterschiedlichen Folktraditionen wie Blues, Flamenco und Klezmer bezieht und dabei unverkennbar bleibt. Gitarre, Ukulele und Akkordeon begleiten die perfekte polyphonische Symbiose des dreistimmigen Harmoniegesangs.

Die Klarinette, von Marieke Werner gespielt, hatte schon auf dem Debüt eine zentralere Rolle als die anderen Instrumente inne, auf dem neuen Album wirkt sie im Harmoniegefüge oft wie eine „vierte Stimme“. Gefragt nach Musiker/innen, die das Trio inspiriert haben, fallen Namen wie Lhasa de Sela, Akua Naru, Giora Feidman, Chavela Vargas und Rodrigo Amarante.

Bei den Aufnahmen, der Mischung und dem Mastering arbeitete das Trio mit der Toningenieurin Christine Verschorren zusammen, die schon beim ersten Album mit an Bord war. Als Gäste sind zu hören: Mateusz Malcharek (Bass) bei drei Stücken und Trompeter Leal Vazquez sowie ein Chor aus Freunden und Bekannten. Anspieltipps: „Lonely Bird“ und „Rain & Sun“.