Woche 43/2022

Carmen Souza

Interconnectedness (Galileo Music)

Carmen Souza wurde 1981 in Lissabon in einer christlichen kapverdischen Familie geboren. Da ihr Vater wegen seiner Arbeit auf dem Meer immer lange weg war, erfuhr sie schon sehr früh, was das Gefühl der “Sodade” bedeutet. Sie wuchs zweisprachig mit Creole, das ihre Eltern zu Hause sprachen, und Portugiesisch auf. Immer umgeben von der kapverdischen Art zu Leben.

Während ihrer Teenager Zeit sang sie professionell in einem lusophonen Gospelchor . Als streng gläubige Person sah Carmen ihre Musik immer als ihre Mission an und fühlte sich privilegiert, die Möglichkeit zu haben, sich mit ihr auszudrücken und arbeitete jeden Tag hart an sich. Musiker wie Luis Morais, Theo Pas’cal, Ella Fitzgerald, Billie Holiday, Nina Simone, Joe Zawinul, Herbie Hancock, Keith Jarret, Bill Evans, Miles Davis, Horace Silver, etc. waren diejenigen, die ihre Entwicklung und Ihre Suche nach ihrem persönlichen Stil inspiriert haben.

Theo Pas’cal, ihr Produzent und Mentor und einer der besten Bassisten Portugals, entdeckte ihr Talent und führte Carmen in den Jazz und andere zeitgenössische Sounds ein , die ihre musikalische Entwicklung nachhaltig prägten. 2003 begann Carmen mit Theo an den Kompositionen zu arbeiten, die auf ihrem Debüt Album “Ess ê nha Cabo Verde” erschienen.

Carmen wollte einen neuen Sound in Creole, dem Dialekt ihrer Vorfahren kreieren, der traditionelle afrikanische und kapverdische Rhythmen wie Batuke, Morna, Cola djon und andere mit ihren zeitgenössischen Jazzeinflüssen und einer intimen akustischen Stimmung vermischt und sich von dem bekannten traditionellen kapverdischen Sound unterscheidet.

Die Musik von Carmen Souzas neuen Albums „Interconnectedness“ (VÖ 14.10.22) spiegelt ganz persönliche und globale Veränderungen in der Welt der letzten Jahre wider. Die Erfahrung von Verlust kann die Perspektive auf das Leben verändern und konsequenterweise änderte sie die Musik von Carmen Souza. Die Pandemie forderte uns alle heraus und stellt Werte, Moral und Menschlichkeit in Frage, dabei bleibt ein Zustand von Unsicherheit und Verletzlichkeit.

Genau diese Verletzlichkeit ist es, die der Musik von Carmen Souza eine eigene Stimmung und Faszination verleiht. Mit ihrem musikalischen Partner Theo Pascal hatte sie die Zeit, ihr Dasein als Künstlerin zu reflektieren und daran zu feilen und experimentieren. Die Rückbesinnung auf vergangene Konzerte in der ganzen Welt lässt ein Gefühl der Freude und Unbeschwertheit in das Album fließen. Diese Kombination zieht den/die Hörerin in eine Welt aus Vertrautem und faszinierend Neuem. Anspieltipps: „Kuadru Pintadu“ und „My Baby Just Cares For Me“