Woche 07/2025

Piers Faccini & Ballaké Sissoko

Our Calling (Nø Førmat!)

Zwei Jahrzehnte nach ihrer ersten veröffentlichen der britisch-italienische Singer-Songwriter Piers Faccini und der malische Kora-Virtuose Ballaké Sissoko am 14.02.2025 das Duo-Album „Our Calling“ (CD, Vinyl, digital), ein faszinierender Dialog zwischen einem virtuosen Instrumentalisten und ein em begnadeten Songschreiber und Sprachkünstler und erschafft neue Liedformen mit einer Leichtfüßigkeit, die Kontinente verbindet und mit Traditionen spielt.

In den frühen 2000er Jahren lernten sich Sissoko und Faccini über das Label Bleu kennen und wurden Freunde. Seit dieser Zeit experimentieren sie mit neuen musikalischen Wegen zwischen Manding-Traditionen und Folksongformen, z.B. 2005 auf Faccinis zweitem Soloalbum Tearing Sky, auf dem Sissoko zu Gast war.
2020 wurde dieser Dialog beim Label Nø Førmat! fortgesetzt, als Piers Faccini das Stück „Kadidja“ in der Bambara-Sprache auf Sissokos Album Djourou, und später als Gast auch bei dem Song „The Fire Inside“ sang. So wurde die Idee für ein Duo-Album immer konkreter.

Die zehn Stücke des Albums sind ein klanglicher und erzählerischer Lobgesang auf Migration in all ihren Ausprägungen, ob die vom Wind getragenen Samen in der Natur, ob von Vögeln wie der Nachtigall, die zum Wechsel der Jahreszeiten zwischen Westafrika und Europa zieht, oder von Menschen, die über die Jahrhunderte entlang der Handelsrouten musikalische Modi und Rhythmen teilten.

Der rein akustische Dialog der beiden Freunde, die als Gäste den Cellisten Vincent Segal, Badjé Tounkara an der Ngoni und Malik Ziad an der Gimbri zu den Aufnahmen einluden, wurde innerhalb von fünf Tagen live in einem Pariser Studio unter der Ägide von Frédéric Soulard eingespielt.

Das Album fühlt sich in seinem Kern wie ein Werk aus Mali an, ist aber die ganze Zeit über von einer Essenz aus Folk-Songwriting durchdrungen. Alle Stücke sind in englischer Sprache mit nur einer Ausnahme: „Ninna Ninna“ ist ein traditionelles Lied aus Süditalien, mit dem Faccini auf seine Wurzeln zurückblickt. Es ist das einzige Stück des Albums, das nicht von den beiden geschrieben wurde und offenbart ihre Kunst, Musiktraditionen zusammenzubringen, ohne dass eine davon im Schatten der anderen steht.

Vielleicht braucht es 20 Jahre der Freundschaft und des Zusammenspiels, um eine solch rare und profunde musikalische Alchemie zu erreichen, in der sich Stimmen zusammenfügen und verschmelzen, dabei aber immer unterscheidbar bleiben, und durch die Traditionen und Geschichten, die sie in sich tragen, intakt und ganz bleiben, um frei miteinander kommunizieren zu können. Anspiel: Diese wunderbare Musik en suite hören, mehr Entspannung geht nicht!