Weinseliges

Das Weinmagazin für Freunde des guten Geschmacks

Dienstag, 20.00 Uhr / alle 4 Wochen

In Vino Veritas – wie schon die alten Römer sagten. Aber stimmt das auch? Um welche Wahrheit geht es überhaupt in einer Zeit der „Fake News“?

Im Mittelalter soll man ja Verbrecher mit Wein betrunken gemacht haben, um ein Geständnis heraus zu kitzeln. Ob das wohl stimmt?

Wir wollen bei Weinseliges nicht im Trüben fischen, sondern in fröhlicher Runde Weine verkosten, darüber sprechen und – soweit möglich – Tipps geben, zu welchen Gelegenheiten oder Speisen welcher Wein passt.

Und damit zurück zu den Römern, wir wollen herausfinden, ob der Wein auch das hält, was blumige Werbung oder das Etikett versprechen.

THEMEN DER SENDUNG

Die heutige Weinauswahl – Foto (c) Uhde

“Alte Weine”

Wenn Sie “Alte Weine hören”, denken Sie doch erst einmal wahrscheinlich an Rotweine, die vielleicht schon Jahrzehnte auf der „Beerenhaut“ liegen. Aber gefehlt. Hier geht es heute um alte Rebsorten, lange vergessen, aber wieder auf dem Marsch zurück ins Weintrinkerrevier. Lassen Sie sich überraschen von weißen Weinen aus Trauben wie Elbling, den es auch als Sekt gibt, oder Grünfränkisch. Diese Trauben wurden schon im Mittelalter in deutschen Landen angebaut und getrunken.. Und das ist fast noch als „jung“ zu bezeichnen. Da kommt auch noch der Malvasier daher, der schon als Import aus Kleinasien zunächst von den alten Griechen geschätzt wurde und sich bald im Mittelmeerraum verbreitete. Er ist bis heute belieb und daher auch dabei.

(c) Bernd Uhde

Rotwein von der iberischen Halbinsel? Ist doch klar

Rioja aus Spanien und aus Portugal  Vinho Verde ?– und manch einer mag dann auch noch an Tinto Verano denken. Vergessen Sie das alles – bis auf Rioja natürlich. Nichts gegen Vinho Verde prinzipiell, aber das ist nun mal ein typischer weißer Sommerwein aus Portugal, und Tinto Verano ist eine spanische Mischung aus irgendeinem Rotwein und Limonade – erfrischend, aber nichts für eine Verkostung.

Also auf geht´s.

Da stellen wir zunächst einmal klar, dass La Rioja eine Region in Nordspanien ist südlich von Pamplona, in der Wein angebaut wird, aber über die Rebe sagt das erstmal gar nichts. Der Rioja-Wein ist häufig eine Cuvée aus den Rebsorten Tempranillo, Carinena, Graciano oder Garnacha, wovon Tempranillo die wichtigste ist. Natürlich gibt es den „Rioja“ auch als sortenreinen Tempranillo, und um den „Lamalba – The Beast“ geht es in diesem Weinseligen.

Natürlich wird auch in anderen Regionen Spaniens Rotwein angebaut, wie etwa in Murcia, im Südosten Spaniens. Dort kommt der Orgullo, eine Cuvée aus den Rebsorten Monastrell und Syrah, her. Lassen Sie sich überraschen, ob die in der Werbung für diesen Wein gewählten Beschreibungen auch die Probierenden zu dem Ergebnis führte, „erinnert an Pflaumen mit würzigen Noten von Vanille und Lakritzschnecken“.

Wenn es um Rotweine von der iberischen Halbinsel geht, darf natürlich ein Vertreter Portugals nicht fehlen, und das ist ein Plansel Reserva Tinto. Die Cuvée von den aus Nordportugal stammenden Rebsorten Tinta Barroca, Touriga Nacional und Touriga Franca überrascht mit klarer fruchtiger Struktur und erinnert an dunkle Früchte und florale Aromen.

Und was zusammenfassend für alle drei Weine von nicht unerheblicher Bedeutung ist, das sind die Preise in der Spanne zwischen 10,00 € und 20,00 €.

(c) Bernd Uhde

Riesling – die einen schwören drauf und den anderen ist er zu sauer.

Ich habe im Laufe der Jahre, in denen ich mich mit Wein beschäftige, keine andere Rebsorte kennengelernt, wie Riesling. „Die deutsche Weißweinsorte par excellance“ hieß es früher – heute – so mein Eindruck, gilt das nur noch für Ausländer, wenn es um deutsche Weißweine geht. Und dabei sind ca. 25 % der Anbaufläche in Deutschland allein mit Rieslingreben bestückt. Ob dieser Eindruck vielleicht darauf zurückzuführen ist, dass Riesling schon seit etwa 600 Jahren bei uns kultiviert wird und andere Rebsorten immer stärker im Rieslingparadies sich ansiedeln? Das mag so sein, hat doch Riesling zu kämpfen – und zwar insbesondere gegen die Klimawende, werden doch die besten Rieslingweine in klimatisch kühleren Anbaugebieten möglichst aus Steillagen erzeugt. Schon das hat dazu geführt, dem deutschen Riesling eine Sendung zu widmen. Halt, halt! Nicht, dass glauben, wir seien auf dem rechten Auge blind. Sie werden sich wundern, wenn wir eine andere Rieslingsendung nur mit ausländischen Weinen derselben Rebsorte machen, sind doch Frankreich – und hier besonders das Elsass – sowie Österreich aus Europa und weltweit USA, Australien und Neuseeland zu nennen. Aber dazu später.

Jetzt hören Sie doch rein, wenn wir den Riesling „Klingelberger“ aus der badischen Ortenau, ein „Großes Riesling Gewächs“ vom Pfülben aus Randersacker/Franken und den Klassiker aus dem Rheingau – wohl der Geburtsort des Riesling – vom Schloss Johannisberg verkosten und was dabei herauskommt.

(c) Bernd Uhde

An welche Anbaugebiete denken Sie spontan, wenn es um Rotweine geht?

Auch wie ich an Bordeaux oder Burgund? Wenn das so ist, sind Sie richtig bei Weinseliges. In unserer Sendung am 28. November um 20:00 Uhr – die übrigens wiederholt wird am 20. Dezember nach den 15:00 Uhr-Nachrichten bei Dabei nach Drei -, tauchen wir ein in den klassischen Spätburgunder aus dem Burgund, einen Bordeaux-Wein, der keiner der klassischen Cuvées aus Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc ist, und in die klassische Bordeaux-Zusammensetzung aus Braunschweig. Was? Davon haben Sie noch nicht gehört, vom Braunschweiger Rotspon? Dann müssen Sie einschalten. Sie erfahren viel Neues und auch Historisches von einem ausgewiesenen Weinfachmann über diese vinophilen Besonderheit.

Die Weine der Sendung (c) Bernd Uhde

Deutscher Riesling

Riesling – früher für die deutsche Zunge der Weißwein überhaupt. Ob vom Rhein oder von der Mosel – es passte immer. Und dieser Ruf setzte sich auch international durch, jedenfalls wenn es um deutschen Weißwein ging – und immer noch geht. Wir haben uns dieses Mal mit drei Weinen dieser urdeutschen Rebe beschäftigt, nämlich:
– Riesling Edition vom Grainhügel aus der Pfalz vom Winzerverein aus Deidesheim, Jahrgang 2020, Flaschenpreis 12,50€
– Randersackerer Riesling Großes Gewächs aus Franken vom Weingut Deppisch, Jahrgang 2020, Flaschenpreis 12,00€
– Wiltinger Riesling Alte Rebe vom St. Urbans Hof Nick Weiß aus Weinberglagen von Mosel und Saar, Jahrgang 2021, Flaschenpreis 25,00€
Lassen Sie sich animieren und später vielleicht es sich auch schmecken.

Playlist:
Reinhard Mey – Die Schlacht am kalten Buffet
Ulrich Roski – Der kleine Mann auf der Straße
Schobert & Black – Bickensoler
Ina Müller – Thomas kennt sich aus

Weine aus Österreich

Können Sie sich eine Verbindung von Weinen aus Österreich und einer Verkehrsampel vorstellen? Wenn nicht, sollten Sie sich in jedem Fall die 38. Folge von Weiseliges anhören. Die Farben einer Ampel kennen Sie ja und zuerst wird Ihnen in diesem Zusammenhang Rotwein einfallen. Aber Grün? Na, dann lassen Sie sich mal überraschen vom Grünen Veltliner, dem wohl zurzeit beliebtesten und typischsten österreichischen Weißwein.
Und bei Gelb? An der Ampel „Achtung“ – etwa auch beim Wein? Keine Sorge, Gelber Muskateller ist keine Gefahr, sondern ein ganz feiner Weißweinvertreter aus Niederösterreich.
Rot war ja leicht zu erraten, aber so einfach ist es nun doch nicht, treffen wir doch beim „Halt“ an der Ampel an dieser Stelle auf einen besonderen Vertreter, den Blauen Spätburgunder. Damit erweitert sich unser Wein-Farbkasten, bringt man doch diese Farbe nicht so schnell in Verbindung mit Wein.
Also lassen Sie sich überraschen vom Blauen (roten) Spätburgunder, Gelben Muskateller und Grünen Veltliner aus dem österreichischen Weinviertel

Griechische Weine

Sie denken an Retsina oder Süßweine wie etwa Mavrodaphne, wenn es um griechische Weine geht? Das wollen wir ändern.
Ob Weiß, Rosé oder Rot, die griechischen Weine, die Bernd Uhde und seine Gäste vorstellen, können sich durchaus mit unseren mittel- und südeuropäischen messen.
Haben Sie schon einmal den Techni Alipias Rosé getrunken? Nein? Dann werden Sie zum ersten Mal überrascht. Er macht seinem Namen alle Ehre, wenn man dann noch erfährt, dass Techni auf Griechisch „Kunst“ bedeutet. Es geht um die Kunst, einen griechischen Roséwein zu produzieren. Und das ist gelungen mit dieser Cuvée aus Syrah, Merlot, Sangiovese, Cabernet-Sauvignon und Nebiolo aus dem nordgriechischen Drama für 10,95 €. Ein spritziger Sommerwein mit überraschend langem Abgang für einen Rosé.
Was mag ein Gerovassiliou Malagousia sein?
Na klar, es geht um griechische Weine aus Nordgriechenland. Aber was für einer ist das?
Wie es sich gehört bei einer Weinverkostung mit drei unterschiedlichen Weinsorten, wird der Rote nicht der zweite sein, also muss es ein Weißwein sein.
Es ist einer – und was für einer. Ein sortenreiner Weiswein, der aus den Trauben von einem einzigen Weinberg gemacht wurde, und das von der rein griechischen Traube Malagousia. Vergoren zu einem Teil im Holzfass sowie zum anderen im Stahltank und für einige Monate auf der Hefe belassen bereichert diese erst seit den sechziger Jahren wiederentdeckte Rebsorte den internationalen Weißweinhorizont.
Ein „Sahnestück“ kann man sagen aus der nordgriechischen Lage Epanomie mit Aromen von Pfirsich und Zitrus für angemessene 16,95 €.
Nach Weißwein und Rosé bleibt nun noch einer übrig, ein Rotwein natürlich.
Wieder eine Cuvée, zwar aus den französischen Trauben Cabernet Sauvignon und Merlot, aber auch der griechischen Agiorgitiko. Und natürlich sin alle aus dem Nordgriechischen Drama. Ausgebaut für 12 Monate im Eichenfass und mit Aromen von roten Waldfrüchten und und Kräutern sowie leichten Taninen. Nicht nur ein guter Essensbegleiter zu Lamm und Rind harmoniert er auch mit reifem Käse. Der Alkoholgehalt beträgt 14,5% und die Lagerfähigkeit 15-20 Jahre. Eine Flasche aus dem Jahrgang 2020 kostet 16,95 €.

Alle drei Weine können bei den Winzern direkt bezogen werden – direkt über die Internetseite Griechisches Weinkontor Unisolo.

Weine zum Grillen – Ausgabe #36

Auch wenn zur Zeit das Wetter nicht den sommerlichsten Eindruck macht, soll man sich davon nicht abhalten lassen, erfrischende Weine zu trinken. Bernd Uhde und seine Mitverkoster Axel und Mirko Uhde empfehlen solche aus den südwestlichsten Lagen Badens, dem Markgräfler Land.

Als Weine wurden verkostet:
1. Axel stellt einen Grauen Burgunder vor, aber nicht irgendeinen, sondern einen Spitzenreiter, den „Britzinger Muggardt aus dem Jahr 2021. Ein QbA-Wein besonderer Qualität der nicht nur für sich allein getrunken werden muss, sondern auch gut zu Kalbfleisch mit heller Soße passt, aber auch zu kräftigem Käse. Der Preis ist seiner Seltenheit entsprechend – 29,60 €
2. Es muss nicht immer stiller Wein sein, auch die sprudelnde Variante kommt zur Erfrischung gut an. Dafür hat sich Mirko einen fein-perligen Sekt ausgesucht. Dessen Besonderheit ist die Rebe. Wer trinkt schon oft einen reinsortigen Nobling Sekt? Früher gab es auch noch den Nobling als normalen Wein, häufig aus der Literflasche, heute fast nur noch den einzigartigen Sekt aus dem Markgräfler Land. Der Nobling Brut aus der Sektkellerei Zotz in Heitersheim kostet 11,00 €.
3. Wenn schon Weine aus Deutschlands Süd-Westen, dann darf ein Gutedel nicht fehlen. Ob Chasselas, Fendant oder Gutedel auf dem Etikett steht, spielt keine Rolle; es ist die gleiche Traube. Aber Bernd lässt den Franzosen ihren Chasselas, den Schweizern ihren Fendant und den Badenern ihren Gutedel. Zwar ist diese Rebe nicht für „Große“ Weine gemacht, aber den befriedigenden Schluck bei sommerlichen Temperaturen und einem Blick in den Sonnenuntergang. Der Gutedel QbA trocken von der Winzer EG aus Effringen-Kirchen vom 2020 ist erfrischend, macht gute Laune und kostet nur 10,50 €

Und natürlich auch das Ganze mit Musik:
Dean Martin – Little Ol´ Wine Drinker Me
Dean Martin – Volare
Dean Martin – That´s Amore
Dean Martin – Memories Are Made Of This
Dean Martin – Return To Me
Louis Prima – Buena Serra

14.05.2024 um 20:00 Uhr
20:00 — 21:00

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