Braunschweiger Unternehmer hebelt laut Gewerkschaft betriebliche Mitbestimmung aus
Der Braunschweiger Unternehmer Michael Wendt hat sich den Unmut der Gewerkschaft ver.di zugezogen. Die Arbeitnehmervertreter werfen dem Chef des Elektronik-Großhandels wentronic vor, die betriebliche Mitbestimmung auszuhebeln. Außerdem stelle Wendt generell das Betriebsverfassungsgesetz in Frage, sagte ver.di-Regionsgeschäftsführer Sebastian Wertmüller mit Blick auf jüngste Äußerungen des Unternehmers. Wendt war am Dienstag in der Braunschweiger Zeitung mit den Worten zitiert worden, das Gesetz sei nicht mehr zeitgemäß und sollte geändert werden. Hintergrund des Konflikts ist Wendts Auffassung, die rund 200 Beschäftigten seien mehrheitlich gegen die Wahl eines Betriebsrats. Tatsächlich waren die Initiatoren einer solchen Wahl kürzlich bei einer Betriebsversammlung abgeblitzt. Dabei war es allerdings zunächst nur um die Kandidaten für den Wahlvorstand gegangen. Wendt hatte sich in diesem Zusammenhang für die alternative Wahl einer Mitarbeiter-Vertretung ausgesprochen und zugleich betont, ihm gehe es nicht darum, einen Betriebsrat zu verhindern. Wertmüller äußerte jetzt Zweifel an dieser Darstellung. Wenn der Unternehmer ein ominöses „Mitarbeiter-Gremium“ ohne Mitbestimmungsrechte vorziehe, so spreche das für sein eigenwilliges Demokratieverständnis.