Große Bestürzung bei Politik, Kirchen und Verbänden im Braunschweiger Land

Auf dem Braunschweiger Schlossplatz haben gestern Abend rund 200 Menschen gegen die russische Invasion in die Ukraine demonstriert. Sie folgten einem Aufruf des Vereins „Freie Ukraine“. Auch an vielen anderen Orten fanden spontane Protestversammlungen statt – und weitere sind geplant: Für morgen Mittag hat die Gewerkschaft ver.di eine Kundgebung und Mahnwache angekündigt. Beginn ist um 13 Uhr auf dem Platz der Deutschen Einheit. Am Montag um 17 Uhr lädt die Stadt Braunschweig an gleicher Stelle zu einer Veranstaltung, bei der Propst Lars Dedekind und Oberbürgermeister Thorsten Kornblum sprechen werden. Der OB äußerte sich über die Entwicklung ebenso bestürzt wie sein Wolfsburger Amtskollege Dennis Weilmann. Wie berichtet, hatte die Braunschweigische Landeskirche ihre Gemeinden bereits vor dem Kriegsausbruch dazu aufgerufen, heute Abend um 18 Uhr gemeinsam die Glocken zu läuten und zu Friedensgebeten einzuladen. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Braunschweig hat sich diesem Appell angeschlossen. Landesbischof Christoph Meyns hat unterdessen vor einer neuen Flüchtlingskrise gewarnt. Er rechne mit unmittelbaren Konsequenzen für Deutschland und Europa, sagte Meyns der „Braunschweiger Zeitung“. AWO-Bezirkschef Rifat Fersahoglu-Weber teilt diese Besorgnis: Der Verband stehe bereit, um seinen Beitrag zur Aufnahme von geflüchteten Menschen zu leisten, heißt es in einer Mitteilung. Der Braunschweiger CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Müller hat an Volkswagen appelliert, sein Engagement in Russland zu überdenken. Konzernchef Herbert Diess sagte, es gehe nun vor allem um die Sicherheit der Beschäftigten. VW habe den Mitarbeitern in der Ukraine bereits angeboten, sie aus dem Land zu holen.