Pistorius reagiert auf Protestwelle nach Tod einer jungen Frau

Das Land Niedersachsen verzichtet vorläufig auf Abschiebungen in den Iran. Innenminister Boris Pistorius (Bild) hat jetzt angekündigt, die Maßnahmen bis auf Weiteres auszusetzen. Die Menschenrechtslage sei katastrophal und die Lage werde jeden Tag dramatischer, sagte der SPD-Politiker. Er reagierte damit auf die massiven Proteste nach dem Tod einer jungen Frau. Die 22-Jährige war Mitte September wegen ihres angeblich „unislamischen Outfits“ von der iranischen Sittenpolizei festgenommen worden. Kurz darauf war sie ins Koma gefallen und in einem Krankenhaus gestorben. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Behörden streiten dies ab. Landesweit demonstrieren tausende Menschen gegen den repressiven Kurs der Regierung und gegen den Kopftuchzwang. Wie Pistorius weiter mitteilte, wurden in den letzten beiden Jahren insgesamt zwei Personen aus Niedersachsen in den Iran abgeschoben. Bei der nächsten Innenministerkonferenz Ende November will er nach eigenen Angaben für einen allgemeinen Abschiebestopp werben.