Kultusministerium in Hannover lehnt Vorstoß aus Schleswig-Holstein ab
In Niedersachsen ist vor der Einschulung kein verpflichtendes Kita-Jahr für Kinder mit Sprachdefiziten geplant. Das Kultusministerium hat einen diesbezüglichen Vorstoß von Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) abgelehnt. Die Politikerin hatte argumentiert, der Sprachstand eines Kindes müsse spätestens mit viereinhalb Jahren überprüft werden. Wer dabei nicht gut abschneide, müsse zumindest das letzte Kita-Jahr absolvieren. Dabei gehe es nicht nur um Flüchtlinge und Kinder mit Migrationshintergrund. Bei ihnen sei der Sprachförderbedarf aber besonders hoch, so Prien. Ein Sprecher ihres niedersächsischen Amtskollegen Grant-Hendrik Tonne (SPD) nannte die Empfehlung „nicht zielführend“. Sie widerspreche dem Inklusionsgedanken, sei praktisch schwer umsetzbar und zweifelhaft ob der Wirksamkeit. Laut Ministerium besteht in Niedersachsen bereits ein enges Netz der Sprachförderung. Fast alle Kinder besuchten im Jahr vor der Einschulung eine Kita. Andernfalls müssten sie bei Sprachdefiziten schulische Förderangebote wahrnehmen. Der Schlüssel für die Sprachförderung sei die Ausstattung der Kitas mit genügend Fachkräften. Dabei stünden allerdings nicht nur die Bildungseinrichtungen in der Verantwortung. Auch die Eltern seien hier maßgeblich gefordert.