Bürgermeister wirft Hildesheimer Bischof „völlig übertriebene Reaktion“ vor

Die Kritik des Wolfenbütteler Pfarrers Matthias Eggers am katholischen Bistum Hildesheim zieht immer weitere Kreise. Wie berichtet, hatte der Geistliche seinem Arbeitgeber und insbesondere Bischof Heiner Wilmer (Bild) vorgeworfen, mangelnden Willen bei der Aufklärung von sexuellem Missbrauch zu zeigen. Nach Informationen des NDR bekunden viele Wolfenbütteler Katholiken ihre Solidarität mit Eggers. Am Sonntag besuchten demnach rund 1000 Menschen den Gottesdienst in der St. Petrus-Kirche. Zudem ist eine Unterschriftenaktion geplant. Im aktuellen Pfarrbrief der Gemeinde heißt es, in der vergangenen Woche habe es ein Gespräch zwischen dem Pfarrer und Bischof Wilmer gegeben. Dabei sei Eggers gebeten worden, sein Amt zur Verfügung zu stellen. Ein Sprecher des Bistums hat dies gegenüber dem NDR bestätigt. Unterdessen hat sich auch der Wolfenbütteler Bürgermeister Ivica Lukanic eingeschaltet. In einem offenen Brief fordert der parteilose Politiker den Bischof auf, weiterhin den Diskurs zu suchen und ihn nicht durch Personalentscheidungen zu beenden. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Ich glaube, dass Pfarrer Eggers durch sein mutiges Handeln und seine Bereitschaft, Missstände öffentlich anzusprechen, einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung von Missbrauchsfällen leistet und nicht, wie Sie behaupten, ‚dem Volk Gottes großen Schaden zugefügt‘ hat. Mit Verlaub, dies machen Sie mit Ihrer völlig übertriebenen Reaktion“, so Lukanic. — Foto (c) kiz/Matthias Bode