Landesarmutskonferenz fürchtet existenzielle Bedrohung für viele Arbeitnehmer

Gut gemeint, aber nicht durchdacht – so kommentiert die niedersächsische Landesarmutskonferenz (LAK) den Klimageld-Vorstoß von Bundessozialminister Hubertus Heil. Der Peiner SPD-Politiker hatte angeregt, allen Menschen 200 Euro pro Person und Jahr extra zu zahlen, die monatlich weniger als 4000 Euro brutto verdienen. Das sei bei Weitem nicht ausreichend, sagte LAK-Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze mit Blick auf steigende Lebensmittel- und Energiekosten. Familien mit geringem Einkommen benötigten diese Summe nicht pro Jahr, sondern jeden Monat. Die Inflationsrate sei inzwischen deutlich höher als der Nominallohn-Zuwachs. Für die rund 20% Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor sei diese Entwicklung auf Sicht ähnlich existenzbedrohend wie schon jetzt für Hartz IV-Empfänger, so Gleitze. Im Moment heiße die bittere Gleichung für viele Menschen „Reallohnverlust plus Inflation gleich Armut“. Wenn der Staat hier nicht energisch gegensteuere, sei spätestens im Winter eine wachsende und gefährliche Demokratie-Verdrossenheit zu befürchten.